Appell
Unterricht im Freien – Reaktion der LAG BNE Thüringen
Betreff: Offizielle und angemessene Einbindung der außerschulischen Bildungsarbeit
Sehr geehrter Herr Minister Holter,
bereits Mitte Juni 2020 hatte die LAG BNE Thüringen einen Appell an Sie gerichtet, in welchem wir die Einbeziehung außerschulischer Akteure und Lernorte bei der Gestaltung schulischer Bildungsangebote unter Pandemiebedingungen forderten. (https://www.lag-bne-thueringen.de/appell/) Daraufhin erfolgte keine Reaktionen aus Ihrem Ministerium. Auch spielen die unsererseits eingebrachten Vorschläge am Runden Tisch „Bildung in der Pandemie“ leider bisher keine Rolle.
Nun lösten am 19. April 2021 Vorschläge einiger Politiker*innen zum Unterricht im Freien eine größere Diskussion aus. Diese Vorschläge nehmen wir zum Anlass unseren Appell aus dem vergangenen Jahr an Sie zu erneuern.
Wie Unterricht und Lernen lehrplanbereichernd und außerhalb des Schulgebäudes gut und sinnvoll funktionieren kann, zeigen Partnerschaften und Kooperationen in enger Abstimmung mit außerschulischen Akteuren vor Ort, wie sie beispielsweise seit Jahren in den NNLs Thüringens gepflegt werden. Die Draußenschule steht dafür ebenfalls exemplarisch (https://www.landschaftsabenteuer.de/drau%C3%9Fenschule/). Dies würde auch dem von der UNESCO im Programm ESD for 2030 geforderten Whole School Approach, also der Öffnung von Schule im Sinne eines gesamtinstitutionellen Ansatzes, nachkommen und dabei der Umsetzung des Thüringer Bildungsplanes 0-18 entsprechen. Hierfür stehen thüringenweit außerschulische Bildungspartner*innen, von Schullandheimen, über Bildungsanbieter*innen des Globalen Lernens und Träger*innen des Thüringer Qualitätssiegel BNE, bis hin zu den außerschulischen Lernorten auf dem Schulportal bereit.
Das neue UNESCO-Programm „Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs“, kurz „ESD for 2030“, startet am 17. Mai 2021 und bietet progressive und fortschrittliche Perspektiven auf Bildung an. Die Umsetzung des Programms ist eng mit der Erfüllung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen verknüpft, besonders mit dem Ziel 4.7. Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass BNE eine globale Priorität ist und auch auf Länderebene sein muss.
Auch der siebte Bericht der Bundesregierung zu Bildung für nachhaltige Entwicklung stellt diese dringende Herausforderung eindrücklich dar. (https://www.bne-portal.de/de/der-siebte-bericht-der-bundesregierung-zur-bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung-ist-online-2728.html). Es braucht daran anschließend für Thüringen eine Landesstrategie BNE sowie die Fortführung des Aktionsplanes BNE, der im November 2019 veröffentlicht wurde und seit 2020 weitergeschrieben werden sollte. Gern arbeitet die LAG auch daran mit!
Wir fordern Sie auf, gemeinsam mit allen Bildungspartnern eine Vision für Bildung in Thüringen zu entwickeln, die den aktuellen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts begegnet und zukunftsfähige Entwicklungen aufnimmt – und wir bieten Ihnen als LAG BNE Thüringen unsere aktive Mitwirkung daran an! Dadurch kommen wir einer dauerhaften und partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Schule und außerschulischen Bildungspartnern näher, die wir alle als Ziel haben. Hochwertige Bildungsangebote zum demokratischen Miteinander, zu globaler Gerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung sowie zum Schutz natürlicher Lebensgrundlagen in Schule sind keine Lückenbüßer, sondern unerlässliche Querschnittsaufgaben allen Lernens und Lehrens, wie das in den Thüringer Lehrplänen und auch im Bildungsplan festgeschrieben ist!
Offizielle und angemessene Reaktivierung der außerschulischen Bildungsarbeit
Sehr geehrter Herr Minister Holter, sehr geehrte Frau Ministerin Siegesmund,
als Landesarbeitsgemeinschaft Bildung für nachhaltige Entwicklung (LAG BNE Thüringen) und in Vertretung Thüringer Bildungsanbieter*innen der BNE des non-formalen, außerschulischen Bildungsbereichs bitten wir Sie, die Möglichkeiten der außerschulischen Bildungsarbeit sowie des Lernens am anderen Ort für das Schuljahr 2020/21 zu klären.
Dabei bitten wir Sie, insbesondere Thüringer Lehrerinnen und Lehrern ihre Möglichkeiten für das Lernen am anderen Ort, die Zusammenarbeit mit außerschulischen Anbieter*innen in der Schule und Weiterbildungen für Pädagog*innen sowie Maßnahmen der Erwachsenenbildung verbindlich darzustellen.
Mit der bisherigen Regelung des TMBJS zu Klassenfahrten und dem Lernen am anderen Ort (z.B. Wandertage) sind praktisch alle außerschulischen Anbietenden der non-formalen Bildung von der schulbegleitenden Bildungsarbeit ausgeschlossen.
Deshalb fordert die LAG BNE eine klare Aussage zur Umsetzung außerschulischer Bildungsangebote im Schulkontext.
Welche Maßnahmen beabsichtigen Sie zu ergreifen, um die außerschulische Bildung unter den ggf. noch längerfristig notwendigen Vorsichts- und Vorkehrungsmaßnahmen zur Pandemieprävention wieder in den Schulalltag des kommenden Schuljahres einzugliedern?
Nach unseren bisherigen Erfahrungen werden die Thüringer Lehrkräfte außerschulische Angebote ohne eine offizielle Klärung auf Verwaltungsebene auch in den folgenden Monaten nicht planen, vorbereiten und buchen – obwohl alle Bildungsanbieter*innen bereits Hygienekonzepte vorliegen haben und somit auf den Weiterbetrieb gut vorbereitet sind. Damit dramatisiert sich die derzeit schwierige Lage katastrophal und eine über Jahrzehnte gewachsene Bildungslandschaft wird verschwinden – wie bereits in unserem Schreiben vom 7. April dargestellt.
Von diesen Maßnahmen betroffen sind BNE-Bildungsanbietende in unzähligen Thüringer Vereinen und Verbänden, die Thüringer Schullandheime und Jugendherbergen, Bildungseinrichtungen in den Nationalen Naturlandschaften, der Demokratiebildung, u.a. auch die Teilnahme an Wettbewerben (z.B. Thüringer Nachhaltigkeitsschulen – Umweltschulen Europa).
Eine Befragung der LAG im dargestellten Bildungsbereich im April/Mai dieses Jahres unterstreicht den existenzbedrohenden Wegfall der außerschulischen Bildungsarbeit. Schullandheime wie auch Selbstständige und kleine Bildungsanbieter*innen bedrohen diese Regelungen gerade dann in ihrer Existenz, wenn die bestehenden Regelungen einen Einnahmeausfall über mehr als drei Monate verursachen. Bestehende Hilfs- und Fördermöglichkeiten gleichen diesen Ausfall in keiner Weise aus. 81% der Befragten sind von Einnahmeausfällen betroffen. Knapp die Hälfte der Befragten schätzten einen Einbruch ihrer regelmäßigen, jährlichen Einnahmen um mehr als 40%.
Deshalb ist eine weitere Forderung unsererseits, dass finanzielle Mittel für betroffene Akteure der außerschulischen Bildung zur Verfügung gestellt werden, um die Auswirkungen der derzeitigen Einschränkungen auszugleichen.
Für Rückfragen oder weitere Diskussionen dieser Sachverhalte stehen wir gern zur Verfügung.
Bleiben Sie gesund!
Mit freundlichen Grüßen
Maria Fronz & Jens Düring
SprecherIn der LAG BNE Thüringen
Erfurt, 18.06.2020
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Unterzeichnet:












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